Mudlarking – das klingt nicht so lecker. Schließlich bedeutet „mud“ Schlamm und „larking“ klingt nach darin herumsuchen. Dabei ist das Mudlarking mittlerweile ein hochgeschätztes Hobby geworden. Was früher armen Kindern und Müllsuchern vorbehalten war – nämlich das Suchen von verwertbarem und verkäuflichen Abfall in Flussbetten – wird heute mit Leidenschaft von modernen Schlammjägern betrieben. Es müssen nicht immer Flussufer sein. Auch Wälder und Teiche eigenen sich hervorragend zum Suchen und Finden. Voraussetzung: Hier gab es (illegale) Müllkippen.
Früher wurde viel Müll in den Flüssen entsorgt. Deswegen sind diese auch besonders beliebt bei den Schlammsuchern. Ähnlich wie auf Inseln, wo die Mülltrennung und fachgerechte Entsorgung vor 100 Jahren noch nicht üblich war, landete der Abfall einfach im Wasser. Nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Ein besonders beliebter Ort zum Mudlarking ist London. Da diese den Gezeiten ausgesetzt ist und somit das Wasser bei Ebbe niedrig fällt, kann man hier tolle Sachen finden. Mittlerweile ist das Mudlarking allerdings so gefragt, dass London erlassen hat, dass alle Schlammsucher eine Lizenz brauchen. (Ein interessanter Beitrag dazu auch hier.)
Für mich als Meerglassammler war es ein merkwürdiges Ereignis. Es riecht nach Schlamm und Motoröl, die Wellen plätschern nur dann an den flachgefallenen Ufersaum, wenn er Fährt- oder Frachtschiff vorbei fährt. Und auch die Steine sehen anders aus. Ich musste meine Meerglassammler-Augen erst auf die neue Umgebung einstellen. Alles war bräunlich, es gab viele schwarze Steine. So war es relativ schwer für mich, Scherben oder andere Funde zu erspähen. Doch ein paar gestohlene Minuten haben ausgereicht, um dem Grund ein paar Fundstücke zu entnehmen.
Auch an der Elbe und am Rhein gibt es Stellen, an denen Schatzsucher besonders häufig fündig werden. Wer zum Beispiel auf Flaschensammler-Märkte geht, wird hier häufig auf Menschen treffen, die sich etwa gezielt ehemalige Müllhalden oder Baugrundstücke an Rhein und Elbe aussuchen um hier -zugegebenerweise nach heilen – Flaschen zu suchen. Aber wo alte Flaschen stecken, dürften sich auch Scherben finden.
Wer in den sozialen Medien unterwegs ist, kann sich unter anderem bei @girlfindstreasure anschauen, was das „Mädchen“ an den Ufern um New York herum findet oder beim Beach Guardian in Cornwall die „Folge Tune In Tuesday – Episode 131“ ansehen, wie Emily im Wald tolle alte Scherben findet.
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