Wenn man an der Ostseeküste etwas östlich von Rostock spazieren geht und einen Flaschenboden mit der Aufschrift „ØL“ findet, ist das nicht groß verwunderlich. Warum sollte vom nördlichen Nachbarn nicht auch mal eine Bierflasche über die Ostsee dümpeln. Aber da war ja noch ein Fisch als Glasmarke mit drauf – das müsste sich doch raufkriegen lassen, welche Biersorte bzw. welcher Flaschenhersteller sich dahinter befindet. Leider liefen alle Recherchen nach dänischen Bierflaschenherstellern ins Leere.
Am Ende half Kollege Zufall: Die Auflösung des vvb-Flaschenboden-Rätsels mit Hilfe der Pressglas-Korrespondenz 2010-1 von diesem Sommer offenbarte dann die überraschende Lösung, dass auch diese Flasche in der Glashütte Friedrichsthal in der Niederlausitz hergestellt wurde und nicht etwa in Dänemark! Die Glashütte gab es von 1709 bis 1974 und in den letzten 5 Jahren ihres Bestehens, von 1969-74 firmierte sie unter VEB Glaswerk Stralau, Stammwerk Berlin Stralau, Betrieb Finsterwalde, Werk Kostebrau. Die letzten Hohlglaserzeugnisse tragen den Fisch, das Stralauer Markenzeichen, bis zur Schließung der Friedrichsthaler Hütte 1974. [Quelle: https://www.pressglas-korrespondenz.de/aktuelles/pdf/pk-2010-1w-loehnert-friedrichsthal-marken.pdf]
Ob auch im Stammwerk des VEB Glaswerk Stralau, in der Stralauer Glashütte, diese Marke verwendet wurde, konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen. Auf jeden Fall ist diese Flasche also in der DDR für das NSW (Nichtsozialistisches Wirtschaftssystem) produziert worden und hat somit kostbare Devisen erwirtschaftet. Und ganz nebenbei: Der Flaschenboden ist damit ca. 50 Jahre alt!
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